Mein Schuh zerdrückt die Reste einer Glasflasche, laut prallt der Schall an der nahen Hauswand ab. Claudia beschwert sich, ich solle sie nicht erschrecken. Seit einigen Stunden befinden wir uns bereits vor diesem fast kubistisch anmutenden Wohnblock, der Teil einer seit Jahren leer stehenden Wohnanlage ist. Diese hat sich Claudia als Thema für unser Architekturassignment mit der Großbildkamera ausgesucht. Gerade drückte ich den Auslöser, sodass nach langen Diskussionen und Einstellungen Bild 4 im Kasten ist.
Ich mache einen weiteren Schritt und passe auf, dass sich keine Glasscherben, Modellautos, Hutschachteln - oder was auch immer sonst auf dem Vorplatz herumliegt - unter der Schuhsole wiederfinden. Mit klammen, behandschuhten Händen greife ich nach meiner Kamera, die geschützt in einem Reisekoffer auf ihren Einsatz wartet.
Klick. Endlich ist diese interessante Kombination aus verlassener Wohnruine und grünem Strauch auf meiner Speicherkarte abgelegt. Ziemlich genau seitdem wir den Koffer abstellten und die Großbildkamera auspackten und aufbauten, hatte sich dieses Bild in meinen Kopf geschlichen.