Es ist Silvester. Also letztes Jahr, 2015. Später Nachmittag, und natürlich ist es hier in Norwegen schon lange dunkel um diese Uhrzeit. Wenn man von dem Lichtermeer mal absieht, das Oslo so ist, wenn es dunkel wird.
Ich stehe auf dem Dach der dortigen Oper und meine Ohren werden kontinuierlich eisiger, als ich darauf warte, dass die Langzeitbelichtung endlich fertig wird, damit ich meine Mütze wieder aufsetzen kann. Manchmal muss man Opfer bringen. In diesem Fall wollte die Kamera weich gebettet werden – oder war es der erbsenzählende Fotograf, der einen minimal anderen Winkel wollte, damit ein Zentimeter mehr Himmel im Bild ist? Irgendwas in der Richtung...
Cecilie erzählt mir derweilen ein wenig über die verschiedenen Stadtteile, Büros und andere Dinge, die mehr oder minder relevant sind. Ganz da hinten, fast von der Nebelwand verschluckt, kann man sogar erahnen, wo ich zu Besuch bin. Ein Ort, der mir viel bedeutet.
Und ja, das war so ziemlich das letzte Mal, dass ich eine Kamera in der Hand hatte, um etwas auf "künstlerische" Art einzufangen. Seitdem bin ich nach Dänemark umgezogen, bin am mich einleben, finde meinen Job viel zu toll um an andere Dinge zu denken. Aber so langsam reizt es mich wieder, mit meinen Augen durch einen Sucher zu blicken und vielleicht etwas zu finden, dass es verdient, den Auslöser zu drücken.
